Projekte - Oberpfälzer Wald
Ehepaar Benz bei den Special Olympics
Pfreimder Ärzte-Ehepaar eine Woche als Helfer bei den Special Olympics
Pfreimder Ärzte-Ehepaar eine Woche als Helfer bei den Special Olympics
Sie sind Ärzte, treten beruflich mit 68 Jahren etwas kürzer. Spontan melden sich Friederike Dunkel-Benz und ihr Mann Reinhold Benz aus Pfreimd als Volunteers für die Special Olympics in Berlin. Fünf Tage, die sie nicht missen möchten.
Was bleibt von den Special Olympics in Berlin? "Diese Freude geistig behinderter Menschen zu sehen, denen sonst im öffentlichen Leben so wenig Raum gegeben wird", sagt Friederike Dunkel-Benz ganz spontan. Sie und ihr Mann hatten nicht lange überlegt und für die Special Olympics ihre Hilfe angeboten.
Die Arbeitsmedizinerin und ihr Mann, bis vor zwei Jahren als Allgemeinarzt in Pfreimd tätig, haben ihre berufliche Tätigkeit etwas zurückgefahren Jetzt bleibt mehr Zeit für die Familie und auch für das Ehrenamt. Beide sind bei den Lions engagiert. Sie im Club Oberpfälzer Wald, er im Schwandorfer Club. Von dieser Seite kam auch Anfang des Jahres der Aufruf, dass dringend Helfer gesucht werden.
Für Augen, Ohren, Zähne
Der spontane Entschluss fiel bereits Anfang des Jahres. Das Organisationsteam der Special Olympics, "des größten Sportereignisses seit den Olympischen Spielen 1972 in Deutschland war organisatorisch gut aufgestellt", erzählt Friederike Dunkel-Benz gegenüber Oberpfalz-Medien. Es ab vorab mehrere Online-Seminare, dann je nach Qualifikation die Zuteilung in verschiedene Begleitstationen des Gesundheitsprogramms „Healthy Athletes“: Ins Zentrum für Vorsorge und gesunde Ernährung, in den Anlaufpunkt für Augen und Ohren – Opening Eyes und Healthy Hearing – oder für gesunde Füße und Zähne.
"Die Hilfe ist schon beeindruckend," sagen Friederike Dunkel-Benz und ihr Mann übereinstimmend. Den 170 Ländern wurden Teilnehmer-Kontingente zugeteilt. Die Sportler kamen auch aus bitter-armen Regionen, in denen geistig oder mehrfach Behinderte kaum eine Rolle spielen oder gar Zugang zu Gesundheitssystemen haben. "Eine Betreuerin aus Südamerika hatte nur Vollwaisen dabei", verdeutlicht das Ehepaar. Der Bedarf an Alltagshilfen ist groß. Da wurden jede Menge Hörgeräte und täglich mehr als 250 Brillen angepasst und möglichst auch noch gleich geliefert. Unterstützt wurden diese Hilfen durch Sponsoring von internationalen Firmen und Crowd-Funding.
In der Station "Prävention"
In der Basisstation "Prävention", dem Standort des Pfreimder Ehepaares, wurde unter anderem der Blutdruck gemessen. "Für viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine neue Erfahrung", so Friederike Dunkel-Benz. Es ging auch um Sonnenschutz und Hautkrebs, gesunde Ernährung, Hygiene. "Mit UV-Lampe und fluoreszierender Flüssigkeit konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erkennen, wo beim falschen Händewaschen Rückstände bleiben und konnten gleich Verbesserungen beim erneuten Waschen mit der Lösung erkennen. Häufig wurde mit Händen und Füßen gesprochen, diente das Handy als Übersetzer, hin und wieder half auch ein Dolmetscher. Die Teilnehmer kamen immerhin aus 170 Nationen".
Mit dem Herzen dabei
Die freiwilligen Helfer an den Gesundheitsstationen teilten sich die Acht-Stunden-Schichten oder waren den ganzen Tag dabei – unter anderem auch Krankenschwestern, Mitarbeiter von beschützenden Einrichtungen, Pflegeschülerinnen. Jeder der insgesamt 22 000 Volunteers, ob aus Irland, USA, Holland oder Portugal bezahlte seine Anreise und Unterkunft selbst. Freude und Engagement zeigten sich in einer fröhlichen Atmosphäre. "Viele hatten private oder berufliche Ansatzpunkte, eine Familiengeschichte. Eine Krankenschwester fuhr jeden Tag mit dem Flix-Bus nach Berlin und wieder heim nach Bielefeld, um sich die Übernachtungskosten zu sparen". Und viele junge Menschen haben sich engagiert: "Die waren einfach mit dem Herzen dabei," schildert Friederike Dunkel-Benz.
Die Freude der Sportler sei übergeschwappt. "Ich habe einen Bekannten aus Amberg getroffen, dessen behinderter Sohn eine Bronzemedaille gewann. Das Strahlen des Vaters wurde noch durch den Sohn getoppt, als er die Sportlegende Dirk Nowitzky persönlich traf".
Was von den Special Olympics nachklingt, "ist die Freude der in der Gesellschaft oft Unsichtbaren, diese andere Art von Ehrgeiz", bringen es Friederike und Reinhold Benz auf den Punkt. "Hier wurde nicht von Inklusion geredet. Es war einfach ein Miteinander. Wir haben Menschen kennen gelernt, die sonst mit ihrer Freude und mit dem, was sie ausstrahlen, so gar nicht wahrgenommen werden."
Hintergrund:
Special Olympics World Games
Bewegung: Mit mehr als fünf Millionen Athleten in 174 Ländern die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung
Premiere:2023 erstmals in Deutschland
Athleten: etwa 7000
Freiwillige Helfer: 22 000
Zuschauer: 330 000
Sportarten: 26 von Laufen, Schwimmen, Boccia und rhythmischer Gymnastik über Tischtennis, Reiten und Radfahren bis hin zu Futsal und Handball.
Auszeichnung: Es gibt keinen Medaillenspiegel, aber Medaillen und Schleifen
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